Über die Hundewiese/Menschenwiese

Durch meine eigenen Erfahrungen der letzten Jahre konnte ich feststellen, dass die täglichen Spaziergänge mit dem Hund eine Quelle vielfältigster sozialer Kontakte sein kann. Besonders auf dem als „Hundefreilaufwiese“ ausgewiesen Areal nähern sich Menschen und Tiere unterschiedlichster Herkunft und sozialer Einbindung einander an und tauschen sich aus. Sind die Hunde friedfertig und halten sich an wenige, ungeschriebene Regeln, ist der Kontakt der Halter schnell sehr persönlich. Angefangen bei Fragen zur Hundeerziehung über Sport- und Ernährungsthemen, Politik und Kunst bis hin zur Beratung im Krankheitsfall durch echte Spezialisten, findet angeregter Informationsaustausch auf der ungemähten Wiese statt. Und anders als in sozialen Netzwerken bekommt man hier kein geschöntes Bild des Gesprächspartners. Das Auftreten des Halters, der Umgang mit seinem Hund und auch dessen Benehmen entscheiden oft über zukünftige Hunde- und Menschenfreundschaften. Verstehen sich die Hunde sind auch die Besitzer schnell im Gespräch und auch lange verschüttete oder bisher anders verknüpfte Kontakte werden neu belebt. Von längst aus dem Fokus geratenen alten Schulfreunden und Jugendlieben bis zu den eigenen Ärzten trifft man Menschen in ganz neuer Rolle und Gespräche mit Personen aus bisher unbekannten sozialen Bezügen bieten mitunter völlig neue Blickwinkel auf gesellschaftliche Probleme, die einen häufig seine eigenen Vorurteile überdenken lassen.

Dieses, dem Nichthundebesitzer verborgene, Soziotop und seine menschlichen wie tierischen Protagonisten möchte ich mit einem Fotoprojekt dokumentieren. Gerade in der Corona Krise hat die Zahl der Menschen, die sich einen tierischen Lebenspartner zugelegt haben, stark zugenommen, da ein Tier hilft, der sozialen Vereinsamung entgegenzuwirken. Nicht nur als Lebensgefährte auch als Kontaktvermittler machen sich die Vierbeiner im Leben ihrer Menschen nützlich und sorgen für ungeahnte neue menschliche Begegnungen, Austausch und sind mitunter auch für die Entstehung neuer Freundschaften verantwortlich.

Zum Dank sei Hunden und Menschen diese kleine Dokumentation gewidmet welche mit freundlicher Unterstützung des Landes NRW durchgeführt werden konnte.